Heusenstamm Gustav-Adolf-Kirche
Die Kirche in Heusenstamm blickt auf eine gut 100-jährige Kirchengeschichte zurück.
2023 wurde die Gustav-Adolf Kirche in Heusenstamm 100 Jahre alt. Sie zeugt von Glauben, Bauen und der Hartnäckigkeit der evangelischen Gemeinde eine Kirche bauen zu wollen. Es ist ein ansprechender Bau aus Heusenstammer Natursteinen, einem steilen Schieferdach und dem schwedischen Zwiebelturm - ein Kleinod der Stadt. Einmalig ist die farbige Decke, die wahrscheinlich von den Schülern der "Offenbacher Kunstschule" gestaltet wurde.
Teuerste Kirche Hessens?
Die Baugenehmigung erfolgte 1922 und die Baukosten wurden mit 505.000 Mark veranschlagt. Doch es kam anders: Sie dürfte eine der teuersten Kirchen in Hessen bzw. Deutschlands sein. Ihre Baukosten betrugen: 73 Billionen, 4 Milliarden, 221 Millionen, 367 Tausend, 662 Mark und 17 Pfennig. Eine Zahl, die man sich nur schwer vorstellen kann, aber ihre Fertigstellung erfolgte 1923 - im Inflationsjahr. Trotzdem fehlte es bei der Einweihung noch an vielem, z.B. Glocken, Orgel, Bänke (es wurden anfangs 180 überpinselte Wirtshausstühle genutzt).
Die Glocken
1926 wurden drei Glocken geliefert und geweiht. Die drei Glocken erklangen in den Tönen "h", "cis" und "gis" und trugen die Namen: "Glaube", "Hoffnung" und "Liebe". Im zweiten Weltkrieg wurden zwei der drei Glocken beschlagnahmt und eingeschmolzen. Nur die cis-Glocke von 1899 blieb erhalten. Ende 1951 kam zunächst eine 84 kg schwere 1738 gegossene Leihglocke mit dem Ton "e" hinzu, die ursprünglich in einer Kirche in Pommern erklungen war und den Krieg auf dem Glockenfriedhof in Hamburg überlebt hatte. Zwei weitere Glocken kamen 1952 (in "h") und 1961 (in "gis") dazu. Diese vier Glocken ergeben, in der Reihenfolge "gis", "h", "cis" und "e" den Anfang von Luthers Deutschem "Te Deum - Herr Gott, Dich loben wir".
Text: Frank Scheibe