Meist unsichtbare Mitbewohner Schlangen in Hessen
Sie bereiten vielen Angst und Unbehagen, doch die wenigsten bekommen sie je zu Gesicht: die heimischen Schlangen. Es gibt in Hessen auch nur vier Arten und die auch nicht überall. Und giftig ist nur eine.
In Hessen kommen vier Schlangenarten in freier Wildbahn vor: Ringelnatter, Schlingnatter, Kreuzotter und Äskulapnatter. Giftig ist nur die Kreuzotter, wenn auch nicht prinzipiell tödlich. An der Hautfärbung kann man die vier Arten nicht unbedingt so schnell unterscheiden, aber ein Blick ins Auge verrät, die Giftschlange: Während die drei Nattern runde Pupillen haben, sind die der Otter eliptisch geschlitzt,, ähnlich wie bei Katzen. Also Mut zum "Augenblick". In der Regel bekommt man sie nie zu Gesicht. Allerdings kann man manchmal, wenn die Schlangen wachsen und sich häuten, die abgestreifte und getrocknete Haut finden.
Wer eine Schlange in seinem Garten entdeckt, sollte keine Angst haben, sondern sich eher freuen. Ist es doch ein Zeichen, dass sie sich dort wohlfühlt und dass dort also ein gesunder Lebensraum ist. Außerdem stehen kleine Nager wie Mäuse und Ratten auf dem Speiseplan der Reptilien.
Eines sollte man, wenn man im Garten auf eine Schlage trifft, nicht tun: Sie töten!
Ringelnatter (Natrix natrix)
- Farbe: bräunlich, grünlich, unregelmäßiges Muster auf dem Rücken, dadurch Verwechselung mit der Kreuzotter möglich.
- Länge: bis 1,50 m
- Giftig: nein
- Nahrung: Frösche, Mäuse, kleine Vögel, Eidechsen, Fische
- Vorkommen: Am weitesten verbreitet. Gute Schwimmerin, deshalb vor allem auch in der Nähe von Gewässern anzutreffen. Besonderes Kennzeichen ist die helle Zeichnung (gelb bis orange) am Hinterkopf. Die Weibchen sind in der Regel bedeutend größer als die Männchen. Legt Eier. Bei Gefahr kann sie sich tot stellen und sogar etwas Blut aus dem Maul absondern oder sie spritzt aus ihrer Kloake eine übelriechendes Sekret.
Schlingnatter (Coronella austriaca)
- Farbe: oliv bis dunkelgrau mit einem unregelmäßiges Muster auf dem Rücken, wird häufig mit der Kreuzotter verwechselt
- Länge: bis 90 cm
- Giftig: nein
- Nahrung: Mäuse, Eidechsen, Vögel, Insekten
- Vorkommen: Bevorzugt Hänge, Trockenmauern, Hecken oder Bahndämme, in ganz Hessen vorkommend, aber sehr scheu. Die Weibchen tragen die Eier drei bis vier Monate aus, legen sie dann ab und die Jungen schlüpfen.
Äskulapnatter (Zamenis longissimus)
- Farbe: unterschiedliche Färbungen möglich, gelblich-braun, olivgrün, graubraun, grauschwarz
- Länge: bis 1,80 m, größte in Deutschland vorkommende Schlangenart
- Giftig: nein
- Nahrung: Mäuse, Eidechsen, Vögel
- Vorkommen: Rund um Schlangenbad im Taunus (Namensgeberin der Stadt) und Hirschhorn am Neckar. Lebte meist zurückgezogen in Verstecken wie Baumstümpfen oder -höhlen und Felsspalten, nur in der Paarungszeit aktiver. Ist wenig menschenscheu. Legt Eier auch gerne in Komposthaufen ab.
Kreuzotter (Vipera berus)
- Farbe: gelb, braun bis grau, sehr auffälliges, durchgehendes Rückenband, auch ganz schwarze Exemplare möglich
- Länge: bis 90 cm, normalerweise 60 bis 70 cm
- Giftig: JA, aber im Normalfall NICHT tödlich!
- Nahrung: Frösche, Mäuse, Eidechsen
- Vorkommen: Sandsteinspessart, Fuldaer Land, Rhön, Werra-Meißner-Kreis. Dreieckige Kopfform, die deutlich vom Körper abgesetzt ist. Das Weibchen trägt die Eier zwei bis drei Monate aus. Überwiegend tagaktiv. Hat geschlitzte Pupillen. Steht in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Sendung: hr4, hr4 - Mein Morgen in Hessen, 02.08.2021, 06:00 Uhr