Für Garten und Terrasse Aronia - die Wunderbeere der Indianer
Schon seit Jahrhunderten wird die Aronia, die auch unter dem Namen Apfelbeere bekannt ist, von den Indianern Nordamerikas als vitaminreiche Nahrungsquelle geschätzt. Für den Garten macht sie neben den Früchten auch ihre schöne Herbstfärbung interessant.
Die kommerzielle Nutzung begann Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, als der russische Botaniker und Pflanzenzüchter Iwan Wladimirowitsch Mitschurin die Beere in Amerika entdeckt und sie nach Russland brachte, wo sie aufgrund ihrer Frosthärte bald großflächig angebaut wurde. Zunächst nur als Farbstofflieferant für die Lebensmittel- und Pharma-Industrie. Mitschurin kreuzte die Aronia auch mit anderen Beeren. Später entdeckte man auch ihre vielfältige Bedeutung als Heilpflanze.
Robust und anspruchslos
Mittlerweile gibt es in vielen osteuropäischen Ländern und in Skandinavien Aronia-Plantagen. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wird die Apfelbeere schon seit fast 40 Jahren angebaut, aber auch im restlichen Deutschland entdecken sie immer mehr Obstbauern als interessante Alternative zu den klassischen Obstsorten.
Die Aronia wird rund zwei Meter hoch und ist extrem frosthart -sie hält Temperaturen bis minus 35 Grad Celsius aus. Außerdem ist sie recht anspruchslos bezüglich Boden und Pflege. Die anpassungsfähige Pflanze wächst an sonnigen und halbschattigen Standorten und mag vom feuchten Lehm bis zum trockenen Sand alle Böden. Wie der Sanddorn ist die Aronia windfest und salzverträglich, was sie auch in Küstenregionen interessant macht. Zudem ist die Pflanze sehr resistent und bleibt von Krankheiten verschont.
Vitaminreiche Heilpflanze
Botanisch gehört die Aronia zur Familie der Rosengewächse. Je nach Sorte wird sie bis zu zwei Meter hoch und erreicht als Strauch auch diese Breite locker, wenn man sie lässt. Sie bildet doldenartige Blüten, die im Mai rund zehn Tage weiß blühen.
Die dunkelroten Früchte werden von August bis Oktober geerntet. Bevor man allerdings mit der Ernte beginnt, sollte man einige der Früchte in der Mitte durchschneiden, um zu testen, ob das Innere ebenfalls durchgefärbt ist und die Früchte reif sind. Aroniabeeren enthalten viele Flavonoide (Antioxidantien), Vitamine und Mineralien wie Eisen und Folsäure. Der hohe Anteil an Antioxidantien macht sie zu einer perfekten Anti-Aging-Pflanze. Allerdings ist sie auch bei Magenentzündungen, Blutungen, Allergien und Hautkrankheiten wirkungsvoll. Die Aroniabeere enthält außerdem scheinbar blutdrucksenkende Substanzen, die die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten verzichtbar machen können.
Drei Sorten für den Garten geeignet
Die Sorte "Nero" trägt größere Dolden mit bis zu 30 großen Beeren und liefert regelmäßige Erträge. "Viking" ist eine Selektion aus Finnland, die ebenfalls hohe Erträge verspricht. Sie ist etwas kleinfruchtiger als "Nero". Wer die Apfelbeeren roh genießen will, sollte die Sorte "Hugin" wählen. Sie ist besonders gerbstoffarm und ebenfalls ertragreich. "Hugin" reift etwa einen Monat später als die anderen Sorten. Alle Apfelbeeren sind selbstfruchtbar, der Fruchtansatz kann allerdings gesteigert werden, wenn man mehrere Sorten nebeneinander pflanzt.
Rhizomsperre sinnvoll
Da die Aronia, ähnlich wie der Bambus, Wurzelausläufer bildet, sollte man sie mit einer Rhizomsperre (Wurzelsperre) versehen, damit sie sich nicht unkontrolliert ausbreitet. Gepflanzt wird die die Apfelbeere am besten im Herbst, sobald der Strauch seine Blätter abgeworfen hat. Wurzelnackte Sträucher brauchen einen Pflanzschnitt. Dazu entfernt man alle beschädigten Triebe und kürzt die übrigen etwa um die Hälfte. Auch die Hauptwurzeln sollte man frisch anschneiden und abgebrochene Stücke entfernen.
Dekorativ in Garten oder Kübel
Pflanzen im Topf werden hingegen beim Pflanzen nicht geschnitten. Nach dem ersten Jahr sollten allerdings im zeitigen Frühjahr zu eng stehende Triebe entfernt und frische Bodentriebe etwa um ein Drittel gekürzt werden, damit sie sich gut verzweigen. In den Folgejahren ist im dreijährigen Turnus im Spätwinter ein Auslichtungsschnitt zu empfehlen. Dabei entfernt man jeweils die ältesten Haupttriebe. Im Herbst belohnt die Aronia einen dann mit einem wunderbaren Farbenspiel der Blätter. Wer statt eines Gartens "nur" einen Balkon hat, muss trotzdem nicht auf die Aronia verzichten. Wenn man sie regelmäßig gießt, macht sie sich auch als Kübelpflanze sehr dekorativ.
Sendung: hr4, hr4 - Britta am Vormittag, 20.08.2020, 10:00 Uhr