Bildergalerie 32 Bilder So wurden die hr4-Hörerinnen und -Hörer eingeschult
24/32 Herbert Köller aus Stadtallendorf
Mein erster Schultag war nach den Osterferien 1954. Damals begann nämlich das Schuljahr im Frühjahr nach Ostern.
Stadtallendorf hieß damals noch nur Allendorf und durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener gab es in Allendorf zu wenig Schulraum. Diese Heimatvertriebenen haben Unterkunft in den Bunkern der Allendorfer Munitionswerke DAG und WASAG, in den Barackenlagern von Reichsarbeitsdienst und Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern gefunden. Also begann mein erster Schultag zusammen mit meinen etwa 40 anderen Klassenkameradinnen und Kameraden im Saal der Gastwirtschaft Görge neben der katholischen Kirche St. Katharina, dort hatte man einen Unterrichtsraum eingerichtet.
Unsere erste Lehrerin war eine Nonne, die Schulschwester Maria Christopha. Sie war zusammen mit weiteren Schulschwestern vom Kloster Brede in Brakel bei Höxter/Westphalen 1946 nach Allendorf gekommen, da es ja noch nicht mal 10 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges viel zu wenig Lehrer gab!
Nach einer Messe in St. Katharina ging es gerade über den Kirchhof in den Gastwirtschaftssaal und dann war der Beginn des ersten Schultages. Meine Mutter hatte eine große Schultüte besorgt, die auf dem Foto zu sehen ist, das von einem örtlichen Fotografen gemacht wurde, der sein Atelier in der Scheune direkt neben der Kirche eingerichtet hatte. Das Foto wurde nach der ersten Schulstunde direkt nebenan gemacht. Man beachte die gestrickte Bekleidung, der ganze Stolz meiner Mutter!
Übrigens: Direkt vor der Gastwirtschaft gab es im Hof ein kleines Häuschen mit einem Laden, der Rudolf Weitzel gehörte. Sein Enkel Helmar (mit vollem Namen Helmar Rudolf Willi Weitzel) schrieb später als Fernsehstar mit seiner Sendung "Willi wills wissen" Fernsehgeschichte!