Für mehr Nachhaltigkeit Brötchenrutsche statt Papiertüte

Wer beim Bäcker Brötchen kauft, verlässt das Geschäft mit einer Papiertüte. Nicht so in Oberbrechen im Landkreis Limburg-Weilburg: Dort hat die Bäckerei Roth in ihren Filialen jetzt eine Brötchenrutsche installiert.

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Bäckerei aus Oberbrechen setzt auf Brötchenrutsche

Brötchenrutsche Bäckerei Roth
Die Brötchenrutsche hat verschiedene Aufhängemöglichkeiten und ist nach ihrem Erfinder "Linus" benannt. Bild © hr/Benjamin Müller
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Wenn es darum geht, Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen, sind es oft Kleinigkeiten, die Großes bewirken können. Wer beim Bäcker seine Brötchen holt, bekommt sie in einer Papiertüte. Die wird Zuhause entweder im Altpapier entsorgt oder dient als Behältnis für Bio-Müll.

Doch bis so eine Tüte entsteht, wird die Umwelt um einiges belastet. "Das muss nicht sein!", dachte sich Britta Schaaf-Roth, Chefin der Bäckerei Roth in Brechen-Oberbrechen. Die Idee, ihre Ware umweltbewußter anzubieten, gab im Urlaub eine Fernsehsendung über einen kleinen Jungen, der die Idee zu dieser Rutsche hatte.

Britta Schaaf-Roth von der Bäckerei Roth
Britta Schaaf-Roth hat durch Zufall in Fernsehen die Brötchenrutsche gesehen und wollte sie auch für ihre Läden. Bild © hr/Benjamin Müller

Kleiner Junge aus Baden-Württemberg hatte die Idee

Linus, der kleine Junge aus Oberschwaben, wollte Brötchen ohne die Papiertüte kaufen und brachte eine Stofftasche mit. Doch aus hygienischen Vorgaben durfte die Verkäuferin die Ware nicht ohne Tüte an den kleinen Mann bringen. Also tüftelte Linus eine Lösung des Problems aus: Er skizzierte eine Rutsche für Brötchen, die dann von einem Metallbauer gefertigt wurde.

Die Erfindung von Linus funktioniert ganz einfach: Unten an die Rutsche wird die private Tasche befestigt, oben legt die Verkäuferin oder der Verkäufer die Backwaren auf die Schräge. Schwups, schon gelangen Brötchen ganz hygienisch in die eigene Tasche und die Papiertüte wird gespart. Inzwischen vertreibt Linus seine clevere Erfindung sogar. Auch die Roths haben ihre Brötchenrutsche bei Linus erstanden.

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Kundschaft ist begeistert

Die Bäcker aus Brechen konnten Rutsche vor dem Kauf einem eingehenden Praxistest unterziehen. Sie bestand den Test. Doch bevor sich eine Rutsche für Bäckereien bezahlt macht, müssen noch viele Brötchen in Kundentaschen sausen: Immerhin kostet eine Rutsche über 1.000 Euro. Doch es ist ja eine Anschaffung für Nachhaltigkeit und für die Kundschaft, die eigene Behältnisse mitbringt.

"Es kommt immer wieder vor, dass jemand in der Bäckerei steht und dann feststellt, dass der Beutel doch vergessen wurde", erzählt Britta Schaaf-Roth. Dann wandern die Backwaren doch wieder in der Papiertüte über den Tresen. Wer Teil der Rutschfans werden will, kann auch in der Bäckerei eine Stofftasche erwerben.

Kleine Familien-Bäckerei zeigt's den Großen

Die Stammkunden nutzen oft die eigene Tasche und sind von der Rutsche begeistert. Das führt, so Britta Schaaf-Roth, auch zu einer anderen Form des Verkaufsgesprächs: "Heute rutschen wir wieder", ist bei der Stammkundschaft inzwischen ein Standardsatz. Neuen Kundinnen und Kunden wird begeistert die Funktion erklärt.

Die Chefin ist auch stolz darauf, dass ihre kleine Bäckerei ein Vorreiter mit der Brötchenrutsche weit über die Region ist. Eine Traditionsbäckerei, die es seit 128 Jahren in der inzwischen fünften Generation gibt, zeigt den großen Ketten, was möglich ist. Da wird Brötcheneinkauf zum Erlebnis.

Quelle: hr4